Berge, Hochplateaus, Höhlen – das abwechslungsreiche Landschaftsbild von Sardinien

Berge

Mehr als 80% der sardischen Landschaft besteht aus Bergen und Hügeln.
Besonders charakteristisch ist die Vielzahl an Hochplateaus.
Nur 15% der Berge übersteigt eine Höhe von 1500 m. Die höchsten Gipfel der Insel gehören zum Bergmassiv Gennargentu und liegen im Zentrum der Insel: der Monte Spada (1595 m), die Punta Lamarmora (1834 m) sowie der Bruncu Spina (1829 m). Im Norden ragt der Monte Limbara 1359 m in die Höhe.

Die bizarren Granitformationen des Monte Limbara in der Gallura, des Monte Ortobene bei Nuoro, die kontrastreiche Natur des karstigen Supramonte, der Monte Arci bei Oristano aber auch der Monte Linas im Iglesiente machen die Bergregionen der Insel zu beliebten und teils sehr anspruchsvollen Ausflugszielen für erfahrene Wanderer, Kletterer und Mountainbiker.

Hochplateaus

Die Hochflächen Sardiniens sind ausgesprochen eindrucksvoll, sie bieten einen einzigartigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Je nach Bodenzusammensetzung werden sie unterschiedlich bezeichnet, giara wenn sie aus Granit- oder Basaltstein bestehen, tacco (Plural: tacchi) bei Sand- oder Kalkstein.

Schöne Beispiele für Oberland sind:
la giara di Gesturi in der Marmilla
Sie erstreckt sich über 45 km², besteht aus Basalt (der vor 2,7 Millionen Jahren aus Lavaströmen stammt) und ist das Zuhause einer der wenigen in Europa freilebenden Wildpferde, die sardischen cavallini della giara.

a giara di Serri zwischen der Marmilla und dem Sarcidano gelegen
Sie ist mit 4 km² weitaus kleiner, aber aus archäologischer Sicht sehr bedeutend. Hier befindet sich „das Pantheon“ der Nuraghen-Kultur, das Nuraghen-Heiligtum von Santa Vittoria, Versammlungsort aller wichtigen Oberhäupter der gesamten Umgebung.

monumento naturale Scala di San Giorgio di Osini, ein Naturdenkmal (siehe auch Naturschutz) bei Osini in der Ogliastra, an der mittleren Ostküste
Der Name rührt von einer Legende her, zum ersten Mal im Jahr 1117 erwähnt. Der Bischof San Giorgio habe, um den Pilgern den beschwerlichen Weg zu erleichtern, einen Durchgang im Berg bewirkt. Ferner habe er auch für eine Wasserquelle gesorgt. Zum Dank wurde ihm um das Jahr 1300 eine Landkirche am Fuße des Berges errichtet und gewidmet.

 

monumento naturale Monte Perda Liana, ein Naturdenkmal (siehe auch Naturschutz) bei Gairo in der Ogliastra

Dieser tacco aus kalkhaltigem Unterboden ist aufgrund seiner Höhe von 1293 über dem Meeresspiegel und einem Durchmesser von nur etwa 100 m besonders imposant.

i tacchi di Jerzu sowie die von Ulassai und Tertenia in der Ogliastra

Sie bilden gemeinsam einen etwa 2000 Hektar großen Park. Zahlreiche Thyrrhenische Rothirschexemplare, Cervus Elaphus Corsicanus, leben hier.

Höhlen

Sardiniens Höhlen sind nicht nur aufgrund ihrer geologischen Vielfalt interessant. In vielen wurden auch archäologische Funde gemacht.

Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die Höhlen Grotte di San Michele in Ozieri, im Norden Sardiniens.
Hier wurden Fundstücke, fein verarbeitete und verzierte Keramikvasen aus dem Neolithikum entdeckt. Der Fundort gab der gesamten Kultur den Namen, die sogenannte Ozieri-Kultur (3200 –2800 v. Chr.). Die Archäologen sehen in ihr die erste große, sardische Hochkultur.
Der Eintrittspreis beträgt etwa € 3,00 pro Person.

(GPS Koordinaten: 40.580704, 9.004096)

Sowohl aus archäologischer als auch naturalistischer Sicht nennenswert, ist die Tropfsteinhöhle Grotta Verde, auch Altare di S. Erasmo genannt, bei Alghero im Nordwesten der Insel.
In ihr wurden menschliche Spuren aus der antiken Jungsteinzeit gefunden, nicht nur Keramik-Fundstücke und Fragmente sondern gar Felsgravierungen und Wandmalereien. Traditionelle Archäologen datieren die ältesten Fundstücke von 4700 bis 4300 Jahre v. Chr., andere gar von 5300 bis 5000 Jahre v. Chr. Nach dem Fundort wurde die Kultur Cultura della Grotta Verde genannt.
Ein imposanter, zum Meer ausgerichteter Felsvorsprung bildet den Zugang. Die etwa 15 m hohen Säulen am Eingang sind von einem pflanzlichen Belag bedeckt, diese schillernden Grüntöne haben der Höhle den Namen verliehen.
Der Besuch ist nur nach vorheriger Terminabsprache mit autorisierten Höhlenforschern möglich.

(GPS Koordinaten: 40.565022, 8.164986)

Sehr bekannt und touristisch einfacher zugänglich ist die Tropfsteinhöhle Grotta di Nettuno am Capo Caccia weiterhin bei Alghero.
Diese dicht über dem Meeresspiegel gelegene Tropfsteinhöhle kann bei ruhiger See bequem vom Meer aus oder über eine schmale Treppe, die Escala del Cabirol mit ihren 656 Stufen, erreicht werden. Es kann ein bis zu 9 m tiefer Salzsee, Lago Lamormora, sowie unterschiedliche, eindrucksvolle Säle bewundert werden, wie la Sala delle Rovine, La Sala della Reggia, La Spiaggia dei Ciottolini, La Sala Smith oder La Sala dell´Organo genannt und La Sala delle Trine e die Merletti.
Der Eintrittspreis beträgt um die € 13,00 pro Person.

(GPS Koordinaten: 40.565188, 8.160559)

Die bekannteste Karsthöhle, in der vor 300 Millionen Jahren bereits der Vorläufer des Riu Sa Duchessa-Bachs floss, ist die als Naturdenkmal geltende Grotta di San Giovanni bei Domusnovas im Südwesten Sardiniens.

Sie war einst die einzige natürliche Höhle Italiens (nach Frankreich und Australien die dritte der Welt), die mit dem Auto befahrbar war. Heute kann sie frei zu Fuß besichtigt werden.

Dank ihrer großartigen Felswände ist sie ferner Magnet für erfahrene Kletterer, sie gilt als eine der schwierigsten Kletterwände der Welt.

(GPS Koordinaten: 39.336798, 8.627531)

Die etwa 8200 m lange Tropfsteinhöhle Grotta del Su Mannau liegt bei Fluminimaggiore, weiterhin im Südwesten der Insel.

Etwa 500 m Ganglänge sind für den Tourismus erschlossen. Ihren Namen verdankt sie ihren bis zu 30 m hohen Sälen, was vom sardischen ins Deutsche übersetzt so viel wie „Riesenhöhle“ bedeutet. Die Lufttemperatur liegt bei 16 °C, die relative Luftfeuchtigkeit bei 98 %. Die Grotte ist Lebensraum eines endemischen Krebstieres, dem Stenasellus Nuragicus, eines Doppelfüßlers, Callipus Hamuliger, sowie zahlreicher Fledermäuse, den Rhinolophus.

Der Eintrittspreis beträgt etwa € 13,00 pro Erwachsenen.

(GPS Koordinaten: 39.407711, 8.493910)

Bei Santadi, in der Subregion Sulcis, im Süden der Insel gelangen Sie zur Karsthöhle Grotta Is Zuddas.

Die Dolomitfelsen in denen sie entstanden ist, sind etwa 530 Milionen Jahre alt. Diese Felsen stammen aus dem jüngeren Kambrium-Erdalter und treten nur in diesem Gebiet Sardiniens an die Oberfläche. Es ist der älteste Kalkstein Italiens. Die Lufttemperatur in der Höhle beträgt konstante 16°C, die Luftfeuchtigkeit liegt bei nahezu 100%. Is Zuddas bietet einzigartige Schönheiten der unterirdischen Welt: nebst Stalaktiten, Stalagmiten, vorhangartigen Tropfsteinformen (Sintervorhänge) und versteinerten Wasserfällen (Sinterfälle) überrascht sie mit ganz feinen, stabförmigen Stalaktiten, auch Engelshaare genannt, kleinen, natürlichen Dämmen, die wasserhaltige Wannen bilden, korallenförmigen Tropfsteinen, Felsblumen, exzentrischen Aragoniten, die scheinbar entgegen der Schwerkraft zu wachsen scheinen…

Der Eintritt kostet rund € 10,00 pro Person.

(GPS Koordinaten: 39.046251, 8.705371)

Die Grotta Su Marmuri befindet sich bei Ulassai in der Ogliastra, an der mittleren Ostküste.

Sie gehört sicherlich zu den eindruckvollsten Grotten Europas. Es können insgesamt etwa 850 m Ganglänge besucht werden, die konstante Lufttemperatur beträgt 10°C. An manchen Stellen erreicht die Grotte eine Höhe von über 70 m! Sie birgt zwei Süßwasserseen, unterschiedliche Räume mit zahlreichen Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten. Ferner ist sie Lebensraum seltener Tierarten, wie dem unterirdischen Käfer Ovobathysciola Gestroi, einer Amphibie, die sich vollkommen an das lichtlose Leben angepasst hat, die Speleomanthes Imperialis, sowie zahlreicher Fledermäuse. Im Winter findet hier gar die größte Fledermaus-Kolonie Italiens Unterschlupf. 

Der Eintrittspreis beträgt ca. € 8,00 pro Person.

(GPS Koordinaten: 39.815560, 9.486935)

In der Nähe von Dorgali an der Ostküste befindet sich die beeindruckende Tropfsteinhöhle Grotta Ispinigoli.

280 Stufen führen zu ihr hinunter, konstante 15°C erwarten Sie. Der einzige Saal der Grotte hat einen Durchmesser von etwa 80 m. Er überrascht mit einem wahrlichen Tropfsteinphänomen: ein 38 m hoher Stalagnat – eine wunderbare Vereinigung zwischen einem Stalaktit und seinem Gegenpart vom Boden her, einem Stalagmit. Eine weitere Besonderheit ist der etwa 60 m tiefe Schlund, Abisso delle Vergini genannt, welcher die Höhle mit der Grotte San Giovanni Su Anzu verbindet. Ursprünglich war man der Meinung, dass hier seitens der Phönizier menschliche Opfer vollzogen wurden. Heute sind sich die Archäologen einig, dass es sich um eine Grabstätte seit der Nuraghen-Kultur handelt.

Der Eintritt kostet um die € 7,50 pro Erwachsenen.

(GPS Koordinaten: 40.318169, 9.606455)

Die Tropfsteinhöhle Grotta del Bue Marino liegt bei Cala Gonone, am Golf von Orosei der Ostküste.

Sie ist vom Meer aus oder dank einer etwa 50-minütigen Wanderung auch zu Fuß zu erreichen. Bis in den 80er Jahren war sie Unterschlupf der vom Aussterben bedrohten Mönchsrobben. Daher stammt ihr Name. Heute können etwa 900 m Ganglänge der Grotte besucht werden. An einer Wand, unweit des Zugangs, sind Felsgravierungen entdeckt worden, die auf die Ozieri-Kultur zurückgehen. Sie stellen einen Tanz um eine sonnenartige Scheibe dar. Zahlreiche Stalaktiten und Stalagmiten spiegeln sich in einem klaren Unterwassersee in einem der vier touristisch erschlossenen Räume. Mit einer Fläche von über 1 km² gilt er als einer der weitesten der Welt. Im Jahr 2016 haben Höhlenforscher Verbindungen zu anderen Höhlen entdeckt, so dass die Grotta del Bue Marino mit ihren insgesamt 76 km momentan als die längste, zurücklegbare Grotte Italiens gilt.    

Der Eintritt beträgt etwa € 9,00 pro Erwachsenen.

(GPS Koordinaten: 40.246991, 9.622932)